Mit Turban, Kreuz und Fliege

Sechs Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Hintergründen erzählen, warum sie es gern eng, bequem, mini oder maxi mögen. Und sie fragen, ob und wie sich ihre Glaube auf ihre Art, sich zu kleiden auswirkt. Eine Modenschau mit Tiefgang.

 

Text: Nicola Mohler, Katharina Kilchenmann
Fotografie: Dominic Wenger, Nora Steffen

 

Auf Einladung von «zVisite» treffen sich sechs junge Erwachsene an einem Nachmittag in Bern. Im Gepäck haben sie Kleider, Schuhe und Accessoires. Alles, was sie brauchen, um sich für eine traditionelle Hochzeit zurechtzumachen. Bevor sie ihre Taschen auspacken, erzählen sie, woher sie kommen, woran sie glauben und ob ihre Religion ­ihren Kleiderstil beeinflusst. Dann zeigen sie ihre Auswahl und erklären, warum sie sich für dieses Outfit entschieden haben. Wo passen sie sich den Normen und Erwartungen in ihrer Religionsgemeinschaft an – wo nicht?
«zVisite» dokumentiert die Verwandlung von der Alltags- zur Festtagskleidung. Shabin Shanmugalingam ist im Alltag ganz und gar westlich gekleidet. Im Hindu-Tempel aber tauscht er die Jeans­ ­gegen traditionelle Gewänder. Bira­mandeep Singh wird oft angesprochen auf seinen Turban, der nicht nur an einer Hochzeit ein Must ist. Auch im Alltag macht er deutlich, dass Singh der Sikh-­Gemeinschaft angehört. Dania Murads Kleiderstil widerspiegelt nicht nur ihre Identität, sondern auch ihren muslimischen Glauben. Die serbisch-orthodoxe Christin Marija Mitic trägt meist ein Gebetsarmband, das aber kaum auffällt. Auch Rachel Grieders Halskette erzählt von ihren ­jüdischen Wurzeln. Und der einstige Reformierte Thomas Gfeller trägt immer ­Socken und Schlips im gleichen Design.