Das Wort als Bild gestaltet

Die Kunst des schönen Schreibens, die Kalligrafie, gibt es in vielen Kulturen und Religionen. Ob mit Federkiel, Schilfrohr, Pinsel oder anderen Schreibwerkzeugen, die Künstlerinnen und Künstler inter­pretieren Texte und setzen sie in ihre Bildsprache um. Für diese «zVisite»-Ausgabe schufen drei Kalli­grafen und eine Kalligrafin aus der euro­pä­ischen, jüdischen, arabischen und japanisch-chine­sischen Tradition je einen Text zum aktuellen Thema «Das Wort in den Religionen».

 

Henri Mugier, Bern

Kalligraphische Tätigkeit seit 1990, ursprünglich für lateinische, später vor allem für hebräische Schrift. Pensionierter Sozialarbeiter, Mitglied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde Bern, Mithilfe als Kantor in der Synagoge, Unterricht für Kinder und Erwachsene zu jüdischem Wissen. Regelmässig engagiert im interkonfessionellem Dialog. 2015-19 im Vorstand des Hauses der Religionen.

www.mugier.ch

 

Any Kobel-Lemke, Schriftkunst und Kalligraphie, Neuenegg.

«Die Magie der Gestaltung eines Textes ist faszinierend. Jeder fordert seine eigene Technik und seinen eigenen Stil. Für mich ist es eine Sache des Respekts dem Textinhalt gegenüber. Das Veredeln eines Buchstabens, eines Wortes oder Textes ist Faszination, der Zauber schlechthin. Die Kalligraphie lehrt Geduld, Ruhe, Präzision, Einfühlungsvermögen und Durchhaltewillen. Schönschreiben ist der ehrlichste Gradmesser der persönlichen Verfassung und Musik auf Papier. Ich schreibe seit 1988 schön, selbständig bin ich seit 2007.»

www.schriftkunst.ch

 

Daniel Reichenbach, selbständiger Grafiker, arabischer Kalligraf, Illustrator und Verleger, Zürich.

Doziert am Zürcher Institut für interreligiösen Dialog ZIID. Unterrichtet als Gastlehrer in zahlreichen Bildungsstätten wie Primarschulen, Gymnasien, Volkshochschulen, Kirchen, Moscheen, Museen, sowie privat im Atelier. 2005 – 2007 Leitung von Kalligrafiereisen (Kairo, Usbekistan, Istanbul). Publiziert seit 2004 arabisch-deutsche Bücher im eigenen Kleinverlag. 2000 kurze Weiterbildung bei Hassan Massoudy in Frankreich. 1999 Stipendium von ProHelvetia; Studienaufenthalt in Kairo beim Kalligrafiemeister Munir el-Shaarani. 1997 Aufenthalt in Kairo für Sprache und Basis der arabischen Kalligrafie. 1993 Abschluss Grafik-Fachklasse Luzern.

arabische-kalligraphie.ch

 

Marco Röss, Zen-Buddhist, japanische Schriftkunst, Laupen

Er lebte von 1993 bis 1999 in Japan, wo er neben dem Sprachstudium auch die Schriftkunst (Shodo) erlernte und in einem Architekturbüro arbeitete. 2004 erhielt er in einem japanischen Zen-Kloster den buddhistischen Namen Genteki, mit dem er seither seine Werke signiert. In seiner Freizeit unterrichtet er Shodo an Einzelpersonen und kann für Workshops, Demonstrationen und Vorträge engagiert werden.

www.kaikatsuan.ch